Mit dem Schiff nach Grönland
2016 - Eine Kreuzfahrt mit der MS ASTOR
Das waren unsere Worte ausgesprochen irgendwann in den letzten Tagen unserer Kreuzfahrt mit der MS Astor auf der Reise „Mit der MS ASTOR nach Grönland und Kanada" im Sommer 2013.
An der Durchführung dieser Reise waren drei verschiedene Firmen/Gesellschaften beteiligt, die aber doch irgendwie untereinander verwandt oder verschwägert waren,
als da sind
Einer oder vielleicht auch alle drei standen kurz vor der Pleite und das hat man als Gast gemerkt. Die Mannschaft und das Servicepersonal waren unmotiviert und das Essen wurde immer schlechter. Es war so richtig der Wurm drin – nicht immer, aber immer öfter.
So bezeichnet der Veranstalter TRANSOCEAN die Kreuzfahrt vom 17.7 . 7.8.2016 mit der MS ASTOR.
Im Dezember 2015 fiel uns im Internet eine von TRANSOCEAN angebotene Reise auf. Es gab sie also noch oder schon wieder - die TRANSOCEAN. Neue Gesellschaften ind Investoren im Hintergrund hatten dafür gesorgt, dass das Geschäft weiterging.
Besagte Reise, die uns auffiel, war eine 3-wöchige Kreuzfahrt nach Grönland. Der Reisepreis war heruntergesetzt (vielleicht war er vorher auch nur künstlich hochgesetzt?), jedoch die Holzklasse (Glückskabine innen, ganz unten im Schiff) war schon ausgebucht.
Grönland, wir waren schon mehrmals dort, und der Wunsch, noch einmal dorthin zu fahren war plötzlich wieder da.
Und so schlecht war das mit dem Essen beim letzten Mal nun auch nicht, man hattedoch immer noch etwas gefunden, was genießbar war. Und auch wenn die Mannschaft und das Personal manchmal demotiviert und dementsprechend muffig waren, die Reise selbst war super und das relative kleine und gemütliche Schiff war genau unsere Kragenweite
Wie gesagt, die Holzklasse war ausgebucht, aber man konnte sich auf die Warteliste setzen lassen, also ließen wir uns spaßeshalber auf selbige setzen.
Im März 2016 erhielten wir einen Anruf von TRANSOCEAN, dass ein Platz in der Kategorie „Glückskabine innen“ freigeworden sei und ob wir noch Interesse hätten.
Ja, dass wussten wir im ersten Moment eigentlich auch nicht so genau, ob wir tatsächlich Interesse hatten. 24 Stunden Zeit gab man uns, das zu entscheiden und wir haben schließlich frohen Herzens gebucht.
Wir haben einen Bustransfer von Frankfurt nach Bremerhaven gebucht.
Genau so stand es in den Reiseunterlagen geschrieben. Die unchristliche Abfahrtszeit widersprach zwar eindeutig der Genfer Konvention, aber was will man machen.
Über die etwas kryptischen Angaben zum Abfahrtsort machten wir uns weniger Gedanken, sind wir doch schon des Öfteren mit „Hunau Reisen“ vom Flughafen nach Bremerhaven kutschiert.
Das bestellte Taxi kam pünktlich um viertel vor vier und ca. 20 Minuten später waren wir am Flughafen in der Ankunftsebene gegenüber dem Terminal 1, Eingang B5. Allerdings konnte weder der Taxifahrer noch sein Navi mit den Angaben über den Abfahrtsort etwas anfangen und so telefonierte er vorsichtshalber mit der Hunau-Notfallnummer, aber die Dame am Sorgentelefon konnte auch nichts anderes sagen, als das was in unseren Reiseunterlagen stand, dies aber dafür sehr viel wortreicher.
Zuversichtlich, den „Landeplatz“ unseres Busses dennoch zu finden, denn hier in der Nähe war schon immer der Abfahrtsort gewesen, stiegen wir aus, der Taxifahrer wünschte uns eine gute Reise und fuhr weg. Doris blieb beim Gepäck und ich erkundete die Umgebung. Leider gab es nirgendwo wartende Menschen mit Koffern. Kurz vor halb fünf riefen wir also diesmal selbst beim „Sorgentelefon“ an und Doris konnte die Dame schließlich überzeugen, dass der Busfahrer uns anrufen sollte. Das tat dieser dann auch. Er stand schon irgendwo am Flughafen, bis auf uns waren auch schon alle Passagiere an Bord und er schnauzte Doris rüde an, dass jeder Taxifahrer mit der Angabe P36 weiß, wo er hinzufahren hätte. Der Busfahrer selbst hatte allerdings auch keine Vorstellung über die genauere geografische Lage von P36 und dem Terminal 1/Eingang B5 e. Ein Passagier im Bus besaß schließlich genügende Ortskenntnisse und konnte uns mit Informationen füttern.. Wir waren ca. 600 bis 700 Meter vom eigentlichen Abfahrtsort entfernt, ein neuerer Parkplatz, am Terminal 1 vorbei und dann rechts um die Ecke – ist doch ganz einfach, war aber von unserem Standort nicht zu sehen!
Die Strecke zum Bus hätte man jetzt zwar auch laufen können, aber in Anbetracht des Gepäcks und der Uhrzeit, es war 4:30 Uhr, fragten wir eines der beiden am Terminal 1 wartenden Taxis, ob es wisse, wo P36 ist und ob es uns dahinfahren kann. Teil 1 unserer Frage wurde bejaht, Teil 2 verneint, weil sich das nicht lohnt, wir sollen das Stück laufen. Mein Hinweis auf unser Gepäck und vielleicht auch mein unausgesprochener Gedanke: „Beförderungspflicht für Taxis !“, bewirkten ein Umdenken beim Fahrer. Er murmelte etwas von „pauschal“ und fuhr uns bis zur Schranke des Parkplatzes P36 (gefühlte Fahrzeit: 45 Sekunden). Doris drückte dem Fahrer einen 5-Euroschein in die Hand, dieser schien zufrieden, bis er den Schein genauer analysierte, dann protestierte und schließlich 10 Euro forderte. Ich sagte zu Doris, sie soll erst die Taxinummer aufschreiben und dann zahlen. Daraufhin ruderte der Taximann zurück, sprach Dank und Fluch gleichzeitig aus und entschwand. Ähnliche Taxiabenteuer erlebt man sonst eigentlich nur in fernen exotischen Ländern oder, wie wir jetzt lernen mussten, auch am Frankfurter Flughafen.
Der Rest der Anreise ist schnell erzählt. Die Transfertour führte uns über Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Bremen, wo wir weitere Kreuzfahrer aufnahmen. In Anbetracht des Ferienbeginns in Hessen und dass es Freitag war, gab es etliche Staus, sodass die geplante Mittagspause am Rasthof Vercha ausfallen musste.
Das Einchecken gegen 15:30 Uhr in Bremerhaven verlief schnell und problemlos. Auf dem Schiff gab es gleich etwas zu Essen und um 10:Uhr legten wir ab während „Sail away“ in der Version mit Hans Hartz aus den Bordlautsprechern ertönte. (Ihr kennt sicher das Lied, damit wurde mal für Becks Bier geworben).
Das Ablegen zum Beginn einer Schiffsreise ist immer wieder ein emotionelles Erlebnis, auch wenn man es schon zig-mal erlebt hat.
Am Abend trinke ich noch ein Absacker-Bier im „Captain’s Club“. Der Captain’s Club ist nichts anderes als das Pendent zu Harry’s Bar auf den Phoenix-Schiffen (siehe z.B im Reiseblog www.2015a.pehoelzer.de und dort in der Suchmaske - am rechten Rand unten- einfach Harry eingeben).
Wenn man hier sitzt und aufs Meer schaut, ist es wieder da, dieses unbeschreibliche Gefühl, das den Reiz des Schifffahrens ausmacht, ruhig und gemächlich, Seemeile um Seemeile zurückzulegend, um irgendwo anders anzukommen
Die Nacht war länger als normal, denn die Uhren wurden um ein Stunde zurückgestellt. Wie in dieser Gegend der Nordsee nicht unüblich hatten wir leichten Seegang, der sich die nächsten 2 Tage halten sollte, mal ein wenig mehr mal ein bisschen weniger, jedenfalls kam man doch ab und zu beim Laufen ins torkeln.
Nach dem ausgezeichneten Frühstück ging es gleich ins Fitnessstudio, um die große Portion Eier mit Speck wieder abzutrainieren. Naja Fitnessstudio ist vielleicht etwas übertrieben, Nostalgiezimmer für historische Trimmgeräte käme der Sache schon näher. Die Geräte waren absolut dieselben, die wir schon vor drei und vor fünf Jahren kennengelernt hatten. Besonders hervorzuheben sind hierbei die beiden Ergometer (Trimm-Dich-Fahrrad), die statt mit einem Sattel mit einer „Sitzstange“ aus Hartplastik ausgestattet sind – eine echter Feind eines jeden normal veranlagten Popos.Nach dem Radfahren schwamm ich noch einige Runden in dem kleinen Hallenbad im Spa-Bereich des Schiffs, sehr exklusiv übrigens, ich war nämlich der einzige Nutzer. Gerade als ich aus dem Wasser steigen wollte, erschien eine Gruppe von Gästen, die an einer Schiffsführung teilnahmen und das Schwimmbecken nebst Inhalt besichtigten. Das waren wohl meine 5 Minuten, die jeder Mensch einmal im Leben hat und dabei im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht.
Auch in dieser Nacht wurden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt. Ich weiß schon, dass sich das auf der Rückreise furchtbar rächen wird.
Die See ist immer noch kappelig.
Kein Pastor auf der ASTOR.
Heute ist Sonntag und es findet kein Gottesdienst an Bord statt. Das ist ungewöhnlich, normalerweise ist auf Kreuzfahrten immer ein Pfarrer an Bord, mal ein katholischer, mal ein evangelischer. Die Bordpfarrer rekrutieren sich normalerweise aus Pfarrern, die in ihrem Urlaub ihre Dienste auf den Schiffen zur Verfügung stellen.
In einer Innenkabine gelingt der Blick
nach draußen nur über die Bugkamera,
deren Bilder im Bord-TV empfangen
werden können